Brigitte Felician Siebrecht

90er

Bereits Mitte der 90er Jahre entwickelte sie erste Projekte, die den Computer als künstlerische Werkzeug nutzten. In dieser Zeit entstand u.a. die Arbeit „Der PianoMat“ – ein im Web aufrufbares Klavier, das eigenständig aufgrund von Zufallsparametern Melodiefolgen komponierte und diese zeitgleich in synästhetische Farbmuster verwandelte.

Oder auch „ Der Ge.Dichter“, der aufgrund der Eingabe zufälliger Wörter der Webseitenbesucher immer wieder neue Dada Gedichte erzeugte.

Web-Art
Die Web-Art Scripts schrieb Siebrecht selbst.

 
2000er

Es folgten Anfang der 2000er Jahre Arbeiten wie „Der Physio.Gnom“, der ebenfalls per Zufalls-Algoritmus aus verschiedensten Gesichtern immer wieder neue zusammensetzte. Philosophische Themen, wie die Frage nach der Herkunft, dem Code, der Maschinen-Intelligenz, dem Einfluss des Zufalls spielten eine zunehmend große Rolle in ihren generativen Arbeiten.

 
Digitale Malerei
Parallel arbeitete sie intensiv an der Digitalen Malerei und gehörte zu den ersten Künstlerinnen, die beispielsweise in der Frankfurter „Digital Art Gallery“ ausgestellt wurden. Hier entstanden Serien wie „geSichtet“ oder „StadtWand“.

Einige ihrer Arbeiten finden sich in der Sammlung der Videor Art Foundation und des Museums of Computer Art in New York. Durch das Museum of Computer Art, New York wurden ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet.

 
17 Tafeln
2006 installierte sie gemeinsam mit dem Bildhauer K.L. Pempeit auf der Henrichshütte in Hattingen die Arbeit „17 Tafeln“, die mit dem Satz Joseph Beuys‘ „Jeder ist ein Künstler“ spielte. 17 rostige Tafeln veränderten dabei die Wirklichkeitswahrnehmung der Betrachtenden.

 

2006 erhielt sie den Hauptpreis des Wiener Werkstattpreis für Fotografie für ihre fotografische Serie „Bilder vom Glashaus“.
Zwischen den Zeichen
2007 erhielt sie während der „contemporary art ruhr“ auf Zeche Zollverein in Essen den Gerstaecker Preis für die Arbeit „Zwischen den Zeichen“. Zwischen den Zeichen inszeniert quasi eine „Konkurrenz“ zwischen Computer und Mensch. Siebrecht stellt ihre eigenen Arbeiten den durch einen Computer erstellten gegenüber und stellte dabei die Frage nach dem Wesen und der Definition von Kunst und künstlerischer Tätigkeit.

Eine Frage, die sich 2023 mit der rasanten Entwicklung von KI auf einem ganz anderen Niveau neu aufdrängt. Das zugrundeliegende Computerprogramm für „Zwischen den Zeichen“ schrieb Siebrecht selber.

In den folgenden Jahren griff Siebrecht immer wieder kritische Fragen bezüglich unseres Umgangs mit den neuen Medien auf und entwickelte daraus Künstlerische Inszenierungen und Installationen.

 
Kann ein Klavier sterben?
Mit der Frage „Kann ein Klavier sterben?“ unter dem Titel „Piano.deForm“ begleitete sie den Zerfall eines Klavier, das über mehrere Jahre in der Natur stand. Aus den durch den Zerfall bestimmten neuen Klänge des Klaviers erstellte sie ein Script, das daraus mehrstimmige Kompositionen erstellte, begleitet von einem zeitgleich zufällig entstehenden Video der Verfallsstadien.

 
we’re readable!
Mit der Serie „We’re readable“ erstanden zwischen 2017 und 2021 mehrere Arbeiten, die mit QR Codes arbeiteten. Auf der Bildebene nutzte sie diese als Gestaltungselement, zugleich ergaben die Codes eine weitere Ebene, die mit dem Smartphone entdeckt werden konnte.

Die sehr kritische Frage nach unserer zunehmend digital verfolgbaren Lebensweise steht bei diesen Arbeiten im Mittelpunkt. So sind dort beispielsweise im Internet auffindbare Personenprofile auslesbar.

 
vera ikon – MKK Dortmund
2021 installierte Siebrecht im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund eine Intervention mit dem Titel „vera ikon – das wahre Bild -Die Unsicherheits Kamera“ im Gegenüber zu dem Werk „Veronika zeigt das wahre Abbild Christi“ von Hans von Witten um 1500. Im Mittelpunkt steht auch bei dieser Arbeit die Manipulierbarkeit der Bilder, die uns täglich über Fernsehen und Internet erreichen. „Wieviel von dem, was wir sehen, können wir glauben“ lautet dabei die zentrale Frage. Dabei greift Siebrecht auf Erfahrungen aus ihrer Arbeit als Motiondesignerin für verschiedene Fernsehsender zurück. Die technische Machbarkeit von Bildmanipulationen stellt sich gerade in diesem Bereich als immer problematischer werdende Tatsache auf der Suche nach „wahrhaftigen“ Informationsquellen dar.

 
Künstler Barendorf
Seit 2010 arbeitete Siebrecht im Museumsdorf Barendorf und initiierte dort die Freie Künstlergruppe „Künstler Barendorf“ und verschiedenste Ausstellungen sowie die Barendorfer Ateliernächte.
2017 installierte sie an der Stelle des ehemaligen historischen Wasserrades im Museumsdorf die Audio-Visuelle Arbeit „watar“. Hier wurden Wasserklänge mit auf schwarz-weiß Strukturen reduzierten Wasserbewegungen zu einer generativen Komposition zusammengeführt.

 
3 Tore zu Moria – Installation Barendorf
2021 folgte die Arbeit „3 Tore zu Moria“, mit der Siebrecht auf dem Parkgelände des Historischen Fabrikendorfes quasi eine doppelte Wirklichkeit inszenierte, da man durch die Tore einen Blick in ein Flüchtlingslager werfen konnte, das aber Teil des Parkgeländes zu sein schien.

 

Seit 2019 ist sie Mitglied des Westfälischen Künstlerbunds Dortmund.

Vita

Geboren in Frankfurt am Main
seit 1994 freischaffende Künstlerin | Musikerin | Medien- und Motiondesignerin

Westfälischer Künstlerbund Dortmund
(stellvertr. Vorsitzende)
Künstler Barendorf, Iserlohn

 

Brigitte Felician Siebrecht studierte zunächst Kunstgeschichte, Psychologie und Religionswissenschaften an der Goethe Universität in Frankfurt Main, entschied sich dann aber für ein Studium der Freien Malerei, das sie 1994 abschloss.

Als Musikerin, Texterin und bildende Künstlerin galt ihr Interesse von Anfang an der Verbindung verschiedenster Medien wie Bild, Sprache, Klang und Bewegtbild.

Zusätzlich zu ihrem Malereistudium schloss sie daher noch eine Ausbildung zur Mediendesignerin ab.


STUDIUM
Kunstgeschichte, Religionswissenschaften, Psychoanalyse

(Goethe Universität, Frankfurt Main)

Freie Malerei
(Assenza Schule, Dortmund, Basel) >>> Was ist die Assenza Methode?

Ausbildung zur Mediendesignerin
Moers

Ausbildung zum NLP Master
Mea Voß Seminare, Bochum

Als Musikerin unter dem Pseudonym Felicia Main

Veröffentlichung mehrerer Alben und EPs
u.a. „Catch.myFall“ / Universal Music 2013

 

Besides that:
Motiondesignerin für verschiedene Landesrundfunkanstalten u.a.
Hessischer Rundfunk, WDR, ARTE u.w.

Seit 1994 freiberuflich tätig in den Bereichen
Corporate Design, Webdesign, Motiondesign und MedienEntwicklung/Programmierung
Medienentwicklung (CBT und WBT Anwendungen / Lernplattformen)
u.a. für Daimler Chrysler, IBM, Feldmann Media Group u.v.a.
Dozentin für Mediendesign (Europ. Fortbildungsinstitut für Film- und Fernsehen)

AUSSTELLUNGEN

2023 Städtische Galerie Torhaus Dortmund
2022 Kunstverein Eschwege
2022 „Jetzt“ Kunstbetrieb Dortmund

2021 „Gegenüber“ | Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund
2021 „GRAUZONEN“ | Kunstbetrieb Dortmund
2021  Museumsnacht Dortmund
2021 „Kunst im Dorf“ | Historische Fabrikanlage Barendorf Iserlohn
2021 WKD und AnDer „An der Wand“ | BIG Galerie Dortmund

2020wenn hinter dir die möwe stürzt und schreit“ |  kunstbetrieb Dortmund
2020 „Kunst im Park“ | Künstlerdorf Barendorf Iserlohn
2020 „Grafik aus Dortmund“ | Depot Dortmund

2019 „Wie geschnitten Brot“ kunstbetrieb Dortmund
2019  Hafenspaziergang, Offene Nordstadtateliers kunstbetrieb Dortmund
2019 „Machtvoll“ kunstbetrieb Dortmund
2018 „Der Himmel ist blau“ kunstbetrieb Dortmund
2018 „Werkschau Kunstbetrieb“ kunstbetrieb Dortmund
2018 Einzelausstellung | Planet Hagen
2017 Sommeraktion | Gruppenausstellung, Galerie Luzia Sassen, Köln
2017 „Tapes – Codes – Symbole“ | Einzelausstellung, Theater Fletch Bizzel, Dortmund
2017 „Codes und Tapes“ | Einzelausstellung, Galerie Kunstbetrieb Dortmund
2016 „Fenster zur Kunst“ |  Galerie Kunstbetrieb Dortmund
2012-2016 Barendorfer Ateliernacht | Künstlerdorf Barendorf Iserlohn
2013 „Artists for Freedom“ |  Stadtregal Ulm
2011 „Lange Nacht der Museen“ | Ludgwigshafen
2012 IHK zu Dortmund, Einzelausstellung
2012 „Lange Nacht der Musen“ Darmstadt
2012 Artists for freedom, Kachelofenfabrik, Baden-Baden
2012 LAYERS:of:LIFE, Einzelausstellung, AKTIONFÜNFBILDER, Schwelm
2011 11. annual digital art exhibition 2011, New York
Galerie Atta worldwide / Einzelausstellungen Weimar, Bonn, Mainz, Bremen, Nürnberg
2009 New York Spring Festival of Digital Art 2009, New York
2009 Digitalism II , New York
2009 SÜWAG Einzelausstellung, Frankfurt am Main Höchst,
2008 10. Intern. Kunstmesse, Salzburg
2008 Zwischen den Zeichen, Videor Art Foundation, Einzelausstellung, Frankfurt M. / Rödermark
2008 Preisträger Kunstwettbewerb, Galerie Altranstädt, Leipzig
2008 Inaugural Exhibition, Museum of Computer Art, Brooklyn New York
2008 GTZ Eschborn, Frankfurt
2008 Digitale (Foto) Kunst seit 1996 / DigitalArt, Frankfurt M. / Rödermark
2006 17 Tafeln, Installation, EN-Kunst, Henrichshütte, Hattingen
2007 – 2009 Kunstprivat!® Tage der Unternehmens-Kunstsammlungen in Hessen
2008 ART internationale Messe für zeitgenössische Kunst, Innsbruck
2008 Was bleibt?, Galerie Camera Obscura, Dortmund 2008
2006 Gesicht.et, Videor Art Foundation, Einzelausstellung, Frankfurt M. / Rödermark
2006 Galerie Alta Ripa, Mannheim
2007 KunstQuadrate – contemporary art ruhr 2007,  Zollverein Essen
2007 und 2012 Werk°Stadt, Einzelausstellungen Witten
2007 Galerie tagtraum, Einzelausstellung, Ingolstadt
2006 Facing Women, Unperfekthaus, Internationaler Frauentag, Einzelausstellung, Essen
2005 5. Dortmunder Museumsnacht, Einzelausstellung, Dortmund
2005 Depot, Dortmund

PROJEKTE

„piano.deFORM – Kann ein Klavier sterben?“ 2008 – 2018 
Installation, Generative Video- und Klangperformance
verschiedene Ausstellungen und Auführungen der Komposition

„Physio.G(e)nom – wie zufällig sind wir?“ 2008 – 2015
Interaktive Installation mit Besucherbeteiligung, Generative Video
verschiedene Ausstellungen und Auführungen u.a.
Nacht der Musen, Darmstadt
Barendorfer Ateliernacht 2015

„Inner.City – Das Innere der Stadt“ 2010 – 2015
Interaktive sich selbst erweiternde Installation & Generative Video
Anlässlich Kulturhauptstadt Ruhr.2010 in Dortmund
Iserlohn 2014

„watar – die Essenz“ 2016 – 2021
Generative Bild-Klang Komposition
Entwickelt 2016 zur Aufführung am ehemaligen Wasserrad,
Historische Fabrikanlage Barendorf

In ihren aktuellen Arbeiten seit 2019 arbeitet sie mit Elementen der Augmented Reality
„Bewegen in der Grauzone“ – Augmented Painting, 2021, Kunstbetrieb Dortmund
„Delphi. 2.1“ – Kunstverein Eschwege 2022

Auch die Pandemie findet sich in aktuelle Arbeiten wieder
„Talk to me“ – der Interaktive Virus, Künstler- und Museumsdorf Barendorf 2021
„FAKE NEWS“ – Code Art, Künstler- und Museumsdorf Barendorf 2020

 

Initiatorin der Barendorfer Ateliernacht seit 2012

Künstlerische Gestaltung des Mahnmal Kalischer 2017
Mahnmal zum Gedenken an die Pogromopfer in Frankfurt am Main (Sachsenhausen)
Künstlerduo Siebrecht && Pempeit

Das Innere der Stadt
Generative Audio-Video Installation und Plastik, Dortmund 2008
Generative Audio-Video Installation, Iserlohn 2014

wåtar – Die Essenz 2016
Generative Audio-Video Installation, Künstlerdorf Barendorf

piano_d.Form seit 2008
generative Audio-Video Installation und Installation, verschiedene Orte

17 Tafeln 2006
Installation und Animation, Henrichshütte Hattingen

17 refurbished 2007
Generative Audio-Video Installation und Dauerausstellung Mannesmann Halle, Witten

Zwischen den Zeichen / between.the.Bytes 2007
generative random Image Projector, Zeche Zollverein

Fassadenbild des Art Center der Videor Art Foundation, Frankfurt am Main (Rödermark)

Auszeichnungen
Wiener Werkstattpreis, Hauptpreis Fotografie
Mit Arbeiten der Serie „Bilder vom Glashaus“

C.A.R – Contemporary Art Ruhr – Zollverein, Essen, 2007
Zwischen den Zeichen
(Gerstaecker Publikumspreis)

Honorable Mentioned

Inaugural Exhibition 2008, Museum of Computer Art (MoCA) New York
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>> Ausgezeichnete Arbeit

New York Spring Festival of Digital Art 2009, New York
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Digitalism II 2009, New York
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11. annual digital art exhibition 2011, New York
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>> Ausgezeichnete Arbeit

Sammlungen

Videor Art Foundation, Frankfurt am Main / Rödermark

Museum of Computer Art, New York