Tape Malerei
Where is my Code 2017
Where is my Code
spielt mit der Doppeldefinition der Bildelemente: Sie sind sowohl inhaltlicher, als auch funktionaler Bestandteil des Bildes.
Durch die gestalterische Einbindung des Source Codes des Bildes nach Fertigstellung, entsteht eine Art rekursive Schleife. Das Bild enthält sich selbst, während sich der Ausgangspunkt umstülpt und damit zum gestalterischen Element wird.
> Ich beginne mit musterartigen, kleinteiligen Krakeleien, die das Gesamtbild zunächst in einer Art Chaos anlegen.
> Zusammenfassung mittels einfacher gesetzter Flächen
> Bildung grafisch-linearer, übergreifender Bezüge.
Während die Serie 2014-2016 mit lyrischen Textelementen arbeitete,
verwende ich 2017 den Digitalen Code – quasi die „DNA“ – des fotografierten Bildes.
Diesen entnehme ich der Digitalen Datei mittels eines Script Editors.
Fragmente des digitalen Textcodes verwende ich nun wiederum als gestalterisches Element –
durch diese Selbstreferentialität entsteht eine Art rekursive Schleife
und ein Hin und Her zwischen Funktion und bildhafter Bedeutung.
Life is a game -Tape Malerei
»Wenn Sie im Laufe eines Tages nichts Seltsames bemerkt
haben, war es kein richtiger Tag.«
John Wheeler / Physiker
Es gibt keine Beobachter.
Unsere inneren Erfahrungen werden zu einem Teil dessen, was wir beobachten.
Allein durch das Betrachten werden wir zu einem Teil des Betrachteten
Gregg Braden, Philosoph
Für das Betrachten gibt es keine Dinge ! Nur Oberflächen.
Das ‚Ding‘ sind wir selbst, denn es existiert nur in unseren Gedanken.
Wir sind die Architekten unserer Wirklichkeit.
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In dieser aktuellen Serie arbeite ich mit Tapes (Klebebändern) –
mittels derer ich zu Beginn des Prozesses die Bildfläche grundlegend gliedere, schaffe ich einen Ankerpunkt, zu welchem ich innerhalb des Prozesses immer wieder zurückkehren kann, um die Stimmigkeit zu überprüfen.
Im weiteren Verlauf arbeite ich mit der geklebten Grundstruktur – mal, indem ich sie aufbaue und vertiefe, mal indem ich sie bewusst auflöse.
Angesichts – Malerei
Die Erfassung
Was
wir erfassen
ist
Nichts
weiter
als
Oberfläche
Alles
andere
ist
Vorstellung
Ich denke an den Tag, an dem ich zum ersten mal eine FLÄCHE wahrnahm – einen multi-dimensionalen und dennoch flächigen Bildraum, anstelle einer auf 2 Dimensionen beschränkten Ober-Fläche.
Seither treibt mich der Wunsch an, diesen Bildraum so eindeutig und stimmig zu gestalten, dass er sich für den Betrachter ebenso selbstverständlich erschließt, wie beispielsweise der Anblick eines Stuhls oder eines Tisches – und ich meine tatsächlich den Anblick des Objektes Stuhl oder Tisch, nicht den Anblick des Abbildes des Objektes.
PROZESS ist
Die innere Intention >> die gestaltende Bewegung>> Reflexion des Gestalteten>> Abgleich mit der Intention und zugleich fließende Korrektur des Beabsichtigten anhand des Verwirklichten >> erweiternde Verwandlung der Absicht >> und wiederum Eintauchen in das Loslassen innerhalb der physischen Ergreifung >> Mitfließen bis zum nächsten zurücktretenden Auftauchen >> das Gestaltete anerkennen als das Abbild der aktuellen Fähigkeit zur Verwandlung der inneren Intention…
Tape Malerei
Lautmalerei
Tilman Abegg über:
Bilder von Brigitte Felician Siebrecht
in der Galerie Kunstbetrieb
Wenn abstrakte Malerei eine Sprache ist, so sind diese Bilder besonders eloquent.
Sie reden wie ein Wasserfall, wenn man so will.
Vielleicht so:
Die Fläche aus schütterem Weiß flüstert nur und übertönt das blaue Raunen darunter nicht vollständig. Eine schwarze Tropfenspur quengelt kurvenreich von oben nach unten, begleitet von orangefarbenem Säuseln.
Weiter unten wird das Quengeln und Säuseln lauter, um direkt neben dem fröhlich gröhlenden Dunkelblau nicht unterzugehen.
Das Schwarz steigert sich am unteren Bildrand in zornige Raserei und das besänftigende Weiß macht es nur noch wilder.
Ganz unten argumentiert sich das Grau ins Bild und kesselt mit professioneller Gelassenheit den schwarzen Wüterich ein, lässt ihm Raum zum Ausflippen und schützt die andern, zum Beispiel den Blau-Schwarz-Weiß Chor rechts oben, der einen Kanon übt mit fein gestaffelten Stimmen.
Tritt man zwei Schritte zurück, dann gehen die Einzelstimmen unter in größeren harmonisch gebrochenen und rhythmisch strukturierten Farbflächen.
Weitere zwei Schritte zurück, und das Auge nimmt das Bild als stimmigen Gesamtklang wahr, wie einen Ausruf oder einen Akkord.“
Tilman Abegg ist Kultur Redakteur für Dortmund…
Ich denke an den Tag, an dem ich zum ersten mal eine FLÄCHE wahrnahm – einen multi-perspektivischen und dennoch flächigen Bildraum, anstelle einer auf 2 Dimensionen beschränkten Ober-Fläche.
Seither treibt mich der Wunsch an, diesen Bildraum so eindeutig und stimmig zu gestalten, dass er sich für den Betrachter ebenso selbstverständlich erschließt, wie beispielsweise der Anblick eines Stuhls oder eines Tisches – und ich meine tatsächlich den Anblick des Objektes Stuhl oder Tisch, nicht den Anblick des Abbildes des Objektes.
Malerei als EntTäuschung
Während meines Malerei Studiums wurde mir deutlich, dass der künstlerische Prozess zu einer Art Spiegel werden kann, womit ein Dialog zwischen äußerer Gestaltung und innerer Selbst-Gestaltung für mich begann:
Die innere Intention >> die gestaltende Bewegung>> Reflexion des Gestalteten>> Abgleich mit der Intention und zugleich fließende Korrektur des Beabsichtigten anhand des Verwirklichten >> erweiternde Verwandlung der Absicht >> und wiederum Eintauchen in das Loslassen innerhalb der physischen Ergreifung >> Mitfließen bis zum nächsten zurücktretenden Auftauchen >> das Gestaltete anerkennen als das Abbild der aktuellen Fähigkeit zur Verwandlung der inneren Intention…
In dieser aktuellen Serie arbeite ich mit Tapes (Klebebändern) –
mittels derer ich zu Beginn des Prozesses die Bildfläche grundlegend gliedere, schaffe ich einen Ankerpunkt, zu welchem ich innerhalb des Prozesses immer wieder zurückkehren kann, um die Stimmigkeit zu überprüfen.
Im weiteren Verlauf arbeite ich mit der geklebten Grundstruktur – mal, indem ich sie aufbaue und vertiefe, mal indem ich sie bewusst auflöse.
„Irish Lake“ / Tape Malerei Brigitte Felician Siebrecht
Im malerischen Prozess löse ich mich auf diese Weise spielerisch von einer spontan sich aufdrängenden Bewertung:
gut oder schlecht?
Ich stelle die Bewertungen zur Seite, zugunsten der Frage nach der Funktion innerhalb des Gesamten.
Bedeutung wird erst erkennbar im Zurücktreten, während das Detail nur in der gefühlten, nicht reflektierten physischen Einheit stimmig gestaltet werden kann.
Eine qualitative Modulation entsteht an den jeweiligen Übergängen, in einem kontinuierlichen ineinander Schwingen der ‚Pole‘ zwischen Nähe und Ferne, Funktion und Bedeutung, Ruhe und Bewegung, Einzelnem und Gesamtheit, Struktur und Bedeutsamkeit, Hell und Dunkel, Hingabe und Reflexion usw.
Die Malerei bewegt sich also optimalerweise in einer Art Pendel Bewegung.